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Las Palmas de Gran Canaria
Die Kanarienvögel schreien es von den Palmen
Das Hafenviertel von Las Palmas
Wer auf die nach den Kanarienvögeln benannte Insel fliegen will, sei es, um dort Urlaub
zu machen, architektonische Katastrophen zu studieren, zu baden, zu wandern, auf einer
Autobahn ohne Pickerlpflicht zu fahren oder schlicht und einfach vor der menschenverachtenden
Kälte unserer Zeit (bzw. Jahreszeit) zu fliehen, muß diesen Bericht unbedingt lesen.
Ansonsten kann es passieren, daß er das Falsche ißt, in Spanien übliche Haustiere
für Ungeziefer hält oder gar die Eingeborenen mit falsch gewählten Ausdrücken
verärgert, weil er nicht Grankanarisch spricht.
Wer fliegt um wieviel Geld?
Der Niki fliegt, vermittelt vom Reisebüro Supertramp, um 2990S+160S
Reisebürogebühr. Wem das zuwenig ist, der spende den Differenzbetrag an das
Streßnetz. Wir versprechen, das Geld in ebenso eigennützige wie dubiose Projekte
zu leiten.
Was wir, Uschi, Christian und Matto, nach der Ankunft erlebten, ist hier nach Stichwörtern
geordnet zusammengefaßt:
Bus: Wer glaubt, die Autobusse hießen in Las Palmas de Gran Canaria
autobuses, wird sich schön wundern. Die Dinger heißen nämlich
guaguas. Gut, daß es in Las Palmas keine Straßenbahn gibt, denn die
hieße wahrscheinlich gschistigschasti. Mancher Tourist soll sich beim Lesen der
Lettern auf dem Busbahnhof schon bis zur Ohnmacht gewundert haben: ESTACION DE GUAGUAS.
Zu dieser gelangt man vom Flughafen mit Linie 60 (Nix Rodaun, sondern Aeropuerto!), dann geht's ins für junge Leute
interessanteste Viertel zwischen Hafen und Strand (Linie 1, nix Ring-Kai, sondern Puerto;
im Plan ist die Haltestelle am Parque Santa Catalina mit 1 gekennzeichnet.)
Speisen und Trinken: In Las Palmas heißt es leider, im Gegensatz zu Madrid, nie
"Chani, pon afuera el jardín" (Schani, trog den Goatn auße), sondern
höchstens "Schani, loßn Goatn draußn". Dort hat es nämlich nie
weniger als 15 Grad. Die Einheimischen verstehen nicht, warum andere im Winter auf ihre Insel
kommen, denn sie frieren furchtbar.
- Aber ob im Garten oder nicht, die Qualität variiert so und so. Die beste Paella
(und preiswert) findet man im Restaurante Tadeo an der Playa de las Canteras (2).
(Calle Tenerife). Dort wird einem, analog der
Darreichung von Pflaumenwein beim hiesigen Chinesen, nach dem Essen heißer Honigrum
mit Schlagobers und Zimt kredenzt. Falls man Gefallen daran bekundet, serviert der rührige
Kellner gleich eine zweite Runde. Das kann jetzt was Schönes sein (für die, die
heißen Honigrum mit Schlagobers und Zimt mögen) oder aber ... Aber wir mögen
ihn.
- Freunde von schlechter Bedienung kommen im Altstadtlokal El Herreño auf ihre
Kosten (Calle Mendizabal; nicht im Plan). Hier kommt es schon einmal vor, daß der Kellner, ähnlich wie in Max Goldts
Kurzgeschichte Der autoritäre Salon einem verbietet, etwas zu essen, weil es seiner
Ansicht nach zuviel ist. Oder daß er seine genaust geführte Bestelliste wütend
zerreißt, weil man sich daraufhin nicht schnell genug umentscheidet. Außerdem wird
zu den deutlich ausgekühlten Speisen Portwein (!) serviert, egal ob er paßt oder
nicht. Empfohlen wird nichts. Für die Jahreszeit waren uns mit 50% auch etwas zu viele
Deutsche im Lokal.
- Sollte man auf gutes, warmes Essen zu angemessenen Preisen mit schneller, freundlicher Bedienung
stehen, sollte man die Strandpromenade von Las Palmas bis hinters äußerste Eck
entlanggehen (Calle Caleta, ganz am Meer), denn dort ist das ein bißchen schmuddelig und
kaputt wirkende Amigos-Restaurant (3)
angesiedelt. Doch, wie gesagt, trügt der böse Schein hier ungemein, um nicht zu sagen,
gemein. Es gibt keine Karte, der Kellner zählt die paar Meeresfrüchte auf, die es
heute gibt, und falls man mehr verstehen möchte als "fiss" (fish), sollte man
zumindest ein kleines Spanischwörterbuch mithaben. Die Meeresfrüchte verdienen den
Früchtebonus!
El Corte Inglés (4): Auch hier, aber zweigeteilt. Zwischen den beiden
Gebäuden verläuft leider eine mit der Südosttangente vergleichbare Straße,
die man überqueren muß. Da weiß man erst, was wir am Donauzentrum haben!
Im Nordgebäude durchquere man, so man männlich ist, das Erdgeschoß schnell,
wegen in Kaufhäusern international üblicher Vergiftungsgefahr durch Chanel & Co.
Vorsicht auch beim Plattenkaufen: Im Nordteil ist eine 10 Quadradmeter-Plattenabteilung, wo
die Verkäufer keine Spur von Ahnung haben. Es wir empfohlen, jene im Südbau
aufzusuchen (die ist groß und kompetent), auch wenn die Platten irgendwie seltsam nach
Gruppen und Solisten getrennt sortiert sind. Anhören kann man nur die Platten, die zum
Anhören bestimmt sind, dafür gibt's beim Ausverkauf ab drei Stück 20% Rabatt.
Das is doch was, hä?
Bazare: Warum die kleinen, mit saubilliger Elektronik vollgerammelten Geschäfte so
heißen, damit sollen sich die Linguistiker, Etymologen und Philosophen beschäftigen,
ich habe mich darauf beschränkt, dort einzukaufen. A propos saubillig: Zigaretten sind
sogar im Automaten billiger als im Duty Free (z.B. ein Packerl Gold Coast 90 Ptas=7,50S!).
Weggehen: Kann man vorzüglich in der ehemaligen Großhafenstadt und
nunmehrigen Hafenstadt. Unzählige Diskos und Bars laden ein, manche sogar mit
Zettelverteilern, die einem "Hay señoritas" zuflüstern und bei Ablehnung
beteuern, daß es in ihrem Lokal auch etwas zu trinken gebe.
Leider waren wir gerade in der Weihnachtswoche in Las Palmas, das ist jene der Heiligen drei
Könige, in der in den meisten Bars nur ein bis zwei Leute sitzen. Das Cuasquías
(siehe auch weiter unten) hat sogar am 7.1. einen Zettel draußen gehabt: "Los reyes nos han puesto mal."
(Die Könige haben uns nicht gut getan). Glücklicherweise wird am
Dreikönigstag nicht von Kindern in Dreiergruppen Streß gemacht; die sitzen alle daheim
und spielen mit ihren Geschenken. So gesehen, wäre die Verlegung auch unserer Weihnachten
auf den 6.1. zu überlegen.
Holland Pub (5, Calle Tomás Miller): Nettes Bierbeisl. Zahlt man irrtümlich zu
wenig, weil man sich mit den Münzen zu schlecht auskennt, fängt die Kellnerin zu
zwinkern und zu pfeifen an. Erst wenn man zurückpfeift, klärt sie einen auf.
Bei der Gelegenheit sei gleich vorm einheimischen Tropical-Bier gewarnt. Andere einheimische
Biere sind hingegen gut trinkbar.
Das beste Lokal ist aber das Cuasquías (Calle San Pedro in der Altstadt). Dort gibt
es jede Nacht bis drei Uhr ein Konzert. Der Haken ist nur, daß die Konzerte immer erst
um eins beginnen. Trotzdem wirklich ein gschetiler Ort, wo sich selbst die Konstruktion der
Tischchen sehen lassen kann. Merkt euch: Cuasquías [Kwaskías]. Christian wurde
der Name telefonisch mitgeteilt, wobei durch den Stille Post-Effekt dann "guajiras"
(Landeier als Ausdruck für Mädchen) herauskam.
Wüste: Gibt es im Süden der Insel am Strand von Maspalomas (das übrigens
ein auschirches Touristenbungalowkaff ist - nur Playa del Inglés ist
häßlicher.) Aber die Dünen sind eine Bestleistung der Natur: Angesichts der 500
Meter ins Land hineinreichenden Wanderdünenlandschaft glaubt man zu verstehen, daß
die Kanaren auf der Höhe der Sahara liegen. Das Wandern durch den Sand ist spaßig,
aber die Badewanne kann sich der zwei Kilo Sand nachher nicht erwehren. Auch im Meer Baden kann man
im Winter, aber es wird nur denen empfohlen, die auch keine Scheu vorm Neusiedlersee im Mai
haben.
Wohnen: Wie überall in Spanien, findet man auch in Las Palmas (das übrigens
Madrid ungeheuer ähnlich sieht) die unschlagbar billigen Hostales. Einen kleinen Nachteil
haben die dortigen aber: Sie haben in der Regel nur in den oberen Etagen Pensionszimmer, die
unteren Etagen stellen ein Stundenhotel dar. Man sollte, falls man vor zwei Uhr früh
schon schlafen will, zumindest einen Walkman mithaben. Christian war einmal krank und hat
bei der Dame im Zimmer drunter zwanzig Gäste gezählt.
Auch Haustiere sind im Preis (4500 Peseten, ca. 390S für ein Dreibettzimmer) inbegriffen.
Wir nannten die unseren Juanito und Manolo. Am ersten Tag saßen sie, ein
Begrüßungskomittee darstellend, auf der Tür, später unterm Duschvorhang und
auf dem Klodeckel. Wir verstanden uns prächtig, bis Manolo an Christians Bett vorbeirannte.
Dieser hat ihn darauf umgebracht. Aber neben den Cucarachas gibt es ja auch noch die
dort überall frei herumfliegenden Kanarienvögel als Haustieralternative, obwohl diese
ursprüngliche, kanarische Art leider winziger als eine Fliege ist. Dafür machen
sie überall einen Höllenlärm.
Unser Hostal (6): Hostal R. Majörica, Calle Ripoche 22, Tel. (928) 26 28 78, 35007 Las
Palmas de Gran Canaria, Spanien
Wer mehr Tips zu Gran Canaria hat, schreibe sie bitte an
Matto (matto@stressnetz.com).
Huchkeuch: Geht leider mit dem IBM Web Explorer nach wie vor nicht.
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